Neu im Team: Karim Peters stellt sich vor

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mein Name ist Karim Peters, ich bin 36 Jahre alt, gelernter Industriekaufmann und wohne mit meiner Familie in Xanten. Am 1.März startete ich als Gewerkschaftssekretär in der IG Metall-Geschäftsstelle Bocholt. 2012 habe ich nach meiner ehrenamtlichen Arbeit im Betrieb und dem Studium an der Europäischen Akademie der Arbeit hauptamtlich bei der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) angefangen.

Karim Peters | IG Metall Bocholt

Zunächst als Jugendsekretär und dann in Ausbildung zum Gewerkschaftssekretär, anschließend in den Regionsbüros in Düsseldorf und Oberhausen. Zuletzt war ich Geschäftsführer im Regionsbüro in Oberhausen. Die Schwerpunkte meiner Arbeit waren Haustarifverhandlungen und die Unterstützung von Betriebsräten und Wahlvorständen.

Immer wieder habe ich die Erfahrung gemacht, dass im Betrieb darüber diskutiert wird, was eine Gewerkschaftsmitgliedschaft eigentlich bringt. Es gibt Argumente wie: „Es kriegen doch sowieso alle die Tariferhöhung“ oder „Ich habe doch einen privaten Rechtsschutz, ich brauche keine Gewerkschaftsmitgliedschaft“. Eine starke IG Metall in Betrieb und Gesellschaft bringt nicht nur bessere und höhere Tarifabschlüsse, sondern ein Blick in unsere Geschichte zeigt, dass Gewerkschaften die stärkste und effektivste Interessenvertretung für Arbeitnehmer*innen sind.

Tarifverträge sind unser Kerngeschäft und die Mitglieder im Betrieb sorgen für steigende Löhne, bezahlten Jahresurlaub über die gesetzlichen 4 Wochen hinaus, Weihnachtsgeld etc. Aber die Errungenschaften der IG Metall als starke Mitgliederorganisation gehen weit darüber hinaus. Auf allen Ebenen kämpfen wir gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen und eine solidarische Gesellschaft. Egal ob in der Politik, der Selbstverwaltung der Sozialversicherungen, im Betrieb oder bei medienwirksamen Aktionen oder im Arbeitskampf auf der Straße. Als Mitglied sorge ich konkret für ein besseres Leben, nicht nur für mich selbst, sondern auch für meine Familie und die nächste Generation. Das alles leistet keine private Rechtschutzversicherung.

Für diese Werte und Ziele möchte ich mich solidarisch mit unseren Kolleginnen und Kollegen engagieren. Ein Blick auf die Errungenschaften der Gewerkschaften in den letzten Jahrzehnten spricht für sich!

Unser Erfolg: Mitbestimmung in Betrieben und Unternehmen

Beschäftigte bestimmen an ihrem Arbeitsplatz und in ihren Unternehmen mit. Das ist der Grundsatz, den wir Gewerkschaften in Wirtschaft und Arbeitswelt in Deutschland durchgesetzt haben. Metallerinnen und Metaller engagieren sich tagtäglich beispielsweise in Betriebsräten oder Aufsichtsräten für eine starke Stimme der Beschäftigten.

Unser Erfolg: Das Streikrecht und die Koalitionsfreiheit

Seit der Gründung der ersten Gewerkschaften im 19. Jahrhundert kämpfen wir für diese Rechte.  Das Recht sich in Gewerkschaften zusammenzuschließen ist als Koalitionsfreiheit seit 1949 ein Grundrecht der Arbeitnehmer*innen in Deutschland und in unserer Verfassung verankert. Der Arbeitskampf als letztes Druckmittel in Tarifverhandlung, ermächtigt uns als IG Metall auf Augenhöhe mit den Arbeitgebern zu verhandeln.

Unser Erfolg: Gewerkschaftlicher Rechtsschutz

IG Metaller genießen unseren kostenlosen Rechtsschutz bis zum Bundesarbeitsgericht. Seit der Gründung des DGB 1949 werden unsere Mitglieder nicht nur gegen die Arbeitgeber im Arbeitsrecht vertreten. Unser Rechtsschutz umfasst auch die Vertretung in allen sozialen Angelegenheiten unter anderem gegen die Agentur für Arbeit, die Rentenversicherung oder die Krankenkassen. Wir unterstützen unsere Mitglieder auch bei der Anerkennung von Berufskrankheiten. Dies führt zu einer deutlich besseren Absicherung und Versorgung der Betroffenen durch die Berufsgenossenschaft.

Der Erfolg lässt sich sehen. Im Jahr 2024 hat der Rechtsschutz über 216 Millionen Euro für die Mitglieder bei den Gerichten erstritten. Hier sind die außergerichtlichen Einigungen und erfolgreichen Geltendmachungen aus den IG Metall Geschäftsstellen noch nicht mal mit inbegriffen.

Unser Erfolg: 5-Tage-Woche und 8-Stunden-Tag

Die 5-Tage-Woche mit freiem Wochenende: Es war ein langer Kampf von uns für mehr Lebensqualität und für eine faire Arbeitszeitregelung. Heute ist sie für die meisten Beschäftigten Realität. Unter dem Slogan „Samstags gehört Vati mir“ hat die IG Metall maßgeblich die Arbeitszeitverkürzung vorangetrieben.

Unser Erfolg: Ausbau des Mutterschutzes und Mutterschaftsurlaub

Am 24. Januar 1952 wurde nach heftigster Diskussion in der Politik und mit Einsatz der Gewerkschaften der erste große Schritt in Richtung Mutterschutz unternommen. Der Bundestag verabschiedete das Gesetz zum Schutz der erwerbstätigen Mütter. Es beinhaltete unter anderem den Mutterschutz vor und nach der Geburt unter Fortzahlung des Lohns, das Verbot schwerer körperlichen Arbeit, einen besonderen Kündigungsschutz bis zu vier Monate nach der Geburt und das Verbot der Akkord- und Nachtarbeit. Diese Errungenschaft bildet bis heute die Grundlage für den Gesundheitsschutz werdender Mütter. Am 10. Mai 1979 folgte die Einführung des Mutterschaftsurlaub. Dieser beinhaltete vier Monate Lohnersatzleistungen in Höhe von bis zu 750 Mark.

Unser Erfolg: Lohnfortzahlung im Krankheitsfall

Krank sein und deswegen in finanzielle Nöte geraten, weil zeitweise kein Lohn oder Gehalt mehr kommt? Das können wir uns heute kaum mehr vorstellen. Noch vor einigen Jahrzehnten war das aber für viele Beschäftigte Realität. Wir als IG Metall haben mit einem 16-wöchigen Streik in den 50er Jahren die ersten Regelungen zur Lohnfortzahlung erkämpft und sind danach drangeblieben bis zu einer vollen gesetzlichen Absicherung in den 70er Jahren.

Unser Erfolg: Bezahlter Jahresurlaub und Urlaubsgeld

Mehrere Wochen im Jahr frei nehmen können und trotzdem weiterbezahlt werden? Auch das ist heute nur möglich, weil wir für den bezahlten Jahresurlaub gestritten haben. Bis heute verbessern wir den gesetzlichen Urlaubsanspruch (4 Wochen) in unseren Tarifverträgen. Auch das Urlaubsgeld wird in tarifgebundenen Betrieben deutlich häufiger gezahlt als in tariflosen Betrieben.
Unser Erfolg: Kündigungsschutz, Beschäftigungssicherung und Kurzarbeit

Heuern und Feuern ohne Kontrolle – dass das in Deutschland nicht möglich ist, wie in vielen anderen Ländern ist unser Verdienst. Auch die von uns durchgesetzte betriebliche Mitbestimmung lässt Willkür von Arbeitgebern bei Kündigungen nicht zu: Denn der Betriebsrat redet immer ein Wort mit. Doch gewerkschaftliches Engagement für den Schutz der Arbeitsplätze beginnt nicht erst bei der Kündigung. Wir als IG Metall haben uns in Deutschland jeher erfolgreich für Beschäftigungssicherung eingesetzt. Die von uns eingeforderten Verbesserungen bei der Kurzarbeit und Investitionsprogramme haben in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 zum Beispiel dafür gesorgt, dass es hierzulande – anders als in anderen europäischen Ländern – kaum krisenbedingten Arbeitsplatzabbau gegeben hat.

Unser Erfolg: Gute Löhne, Erfolgsbeteiligungen und die Einführung des Mindestlohns

In unseren Tarifverhandlungen kämpfen und streiken wir für gute Löhne für unsere Mitglieder und deren Familien. Wir setzen uns für faire Strukturen ein: Die Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern muss endlich der Vergangenheit angehören. Und egal ob Leiharbeit, Werkvertragsnehmer*innen oder entsandte Beschäftigte: Arbeitnehmer*innen “2. Klasse” darf es bei Arbeits- und Einkommensbedingungen in Deutschland nicht geben!

Regelmäßig vereinbaren wir Erfolgsbeteiligungen, die zusätzlich zum Tariflohn gezahlt werden. Wir stellen sich, dass die Gewinne, die von den IG Metallern im Betrieb erarbeitet werden, auch bei ihnen und ihren Familien ankommen.

Seit dem 1. Januar 2015 hat Deutschland den gesetzlichen Mindestlohn. Dafür haben die Gewerkschaften im Deutschen Gewerkschaftsbund rund 10 Jahre gekämpft: Ein Erfolg, von dem Millionen Menschen profitieren. Jetzt heißt es: Dran bleiben – für einen Mindestlohn, der Armut bekämpft und effektiv kontrolliert und umgesetzt wird.

Unser Erfolg: Soziale Sicherheit

Noch vor einigen Jahrzehnten konnte eine Krankheit, ein Arbeitsunfall oder schlicht das Erreichen eines bestimmten Alters den Verlust fast jeglichen eigenen Einkommens bedeuten. Die sozialen Sicherungssysteme zu schützen und weiterzuentwickeln ist deshalb eine Kernaufgabe von uns.

Trotzdem müssen die Sozialversicherungen und der Schutz, den sie den Menschen bieten, immer wieder neu verteidigt werden: sei es die gesetzliche Kranken-, Pflege-, Renten-, Unfall- oder Arbeitslosenversicherung. Deshalb arbeiten wir als Arbeitnehmervertreter*innen in den Selbstverwaltungsgremien aller Sozialversicherungszweige mit.

Unser Erfolg: Arbeits- und Gesundheitsschutz

In Deutschland gibt es bei Weitem weniger Arbeitsunfälle als früher. Gerade tödliche Unfälle oder solche mit schweren Verletzungen sind selten geworden. Das ist vor allem auch ein Verdienst von uns Gewerkschaften, die immer gegen körperliche und gesundheitliche Risiken von Beschäftigten gekämpft haben: In den Berufsgenossenschaften, in Ausschüssen und gegenüber der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin setzen wir uns Tag für Tag für bessere, sicherere und gesündere Arbeitsbedingungen ein.

Heute bedeutet Arbeits- und Gesundheitsschutz neben Unfallprävention und -Nachsorge vor allem auch, Beschäftigte vor psychischen Belastungen und Stress zu schützen. Hier bleibt weiterhin viel zu tun!

Unser Erfolg: Gute Bildung und Ausbildung

Das deutsche Ausbildungssystem ist einzigartig. Das „duale System“ mit Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule wird von den Sozialpartnern gemeinsam gestaltet. Das heißt: Ausbildungsberufe werden nicht willkürlich vom Arbeitgeber selbst aufgestellt oder „von oben“ durch den Gesetzgeber vorgegeben. Stattdessen haben wir jeden Ausbildungsberuf in diesem Land mit erarbeitet und setzen uns in Berufsbildungs- und Prüfungsausschüssen für eine gute und faire berufliche Bildung ein.

Und auch berufliche Weiterbildung ist seit jeher ein Kernthema gewerkschaftlicher Arbeit: Dass sich so viele Arbeitnehmer*innen in Deutschland weiterbilden können, haben in vielen Fällen wir in Tarifverträgen oder Betriebsräte in Betriebsvereinbarungen durchgesetzt.

Unser Engagement: Gut in Rente

Wir kämpfen für faire Altersteilzeitregelungen für ältere Arbeitnehmer*innen, um ihre Arbeitszeit schrittweise zu reduzieren oder einen früheren Renteneintritt zu ermöglichen. Wir kämpfen weiter politisch gegen eine Erhöhung des Renteneintrittsalter. Das ist eine Rentenkürzung durch die Hintertür, weil es viele Beschäftigte gesundheitlich nicht schaffen, noch länger zu arbeiten!

Unser Engagement: Für Frieden, gegen Rassismus und Diskriminierung

Nicht immer waren wir so anerkannt und etabliert wie heute. Viele Gewerkschafter*innen haben gerade in den Anfängen der Gewerkschaftsarbeit mit Widerständen zu kämpfen gehabt, wurden verfolgt und inhaftiert. Während der Schreckensherrschaft der Nazis zwischen 1933 und 1945 haben viele Gewerkschafter*innen ihr Engagement mit Gefängnis oder gar mit ihrem Leben bezahlt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sahen sich die wiedergegründeten freien Gewerkschaften im DGB deshalb dem Einsatz für den Frieden und dem Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Faschismus besonders verpflichtet. Das ist bis heute so geblieben.