
In der zweiten Tarifverhandlung für die Textilen Diensten legten die Arbeitgeber ein Minus-Angebot vor. Die Antwort der Beschäftigten: Warnstreiks.
Nachdem die Arbeitgeber in der zweiten Verhandlung ein Minus-Angebot vorlegten und sogar Mehrbelastung von den Beschäftigten forderten, starten in den Textilen Diensten die Warnstreiks. Zuvor wurden die Beschäftigten befragt, ob sie das Angebot annehmen wollen oder bereit sind, durch Warnstreiks den Druck auf die Verhandlungen zu erhöhen. Das Signal der Beschäftigten war eindeutig: So nicht mit uns.
Konkret sieht das Angebot der Arbeitgeber lediglich 1,5 Prozent mehr Geld vor und das erst im März 2026. Ein weiteres Jahr später sollen noch einmal 1,5 Prozent folgen. Die Laufzeit soll ganze 28 Monate betragen. Für die Beschäftigten bedeutet das Angebot: Ein Reallohnminus.
„Wir haben ein faires und verhandlungsfähiges Angebot der Arbeitgeber erwartet“, so IG Metall-Verhandlungsführerin Miriam Bürger im Anschluss an die Tarifverhandlung Ende Mai. „Aber das, was auf dem Tisch liegt, ist ein Verarmungsprogramm für die Beschäftigten. Es geht um Respekt und Anerkennung für die geleistete Arbeit – davon ist das Angebot noch weit entfernt.“
Damit ist das Angebot weit weg von den 6 Prozent mehr Geld – mindestens aber 180 Euro –, die die IG Metall von den Arbeitgebern fordert. Außerdem soll die tarifliche Altersteilzeit verlängert und verbessert werden. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.
Weniger Reallohn, mehr arbeiten
Neben dem mickrigen Angebot wollen die Arbeitgeber künftig Urlaubs- und Weihnachtsgeld umlegen können – sodass der Monatsverdienst besser aussieht. Mehr Geld im Jahr ist das trotzdem nicht. Zusätzlich möchten sie eine individuelle Aufhebung der 37-Stunden Woche.
Mehr arbeiten sollen auch die älteren Beschäftigten. Die Verlängerung und Verbesserung der Altersteilzeit ist nicht Teil des Angebots. Der Grund: Um dem Fach- und Arbeitskräftemangel zu begegnen, bräuchten die Arbeitgeber die älteren Kolleginnen und Kollegen auch weiterhin. Was sie dabei vergessen: Viele von den betroffenen Beschäftigten arbeiten jetzt schon an der Belastungsgrenze. Mehrarbeit? Ist in vielen Betrieben Alltag, um den Fachkräftemangel zu kompensieren. Zukunftsfähige Lösungen für die Branche? Fehlanzeige.
Genauso wenig wie auf die Forderung nach der Altersteilzeit, wurde auf den Mindestbetrag eingegangen. „Nach 5 Jahren hartem Inflationsgeschehen spüren gerade die unteren Lohngruppen den Preisdruck in den Geldbeuteln“, erläutert Miriam Bürger. „Der Mindestbetrag und die Fortführung der Altersteilzeit sind für uns nicht verhandelbar.“
Warnstreiks gestartet
Den Warnstreik-Auftakt machen am Dienstag unter anderem die Beschäftigten der Unternehmen CWS Healthcare in Paderborn, Bardusch Textil-Mietdienste in Nienburg-Stadthagen sowie ALSCO Berufsbekleidung in Merseburg. Am Mittwoch folgen ALSCO Berufsbekleidung in Köln sowie CWS Healthcare/Workwear in Brehna.
Die nächste Verhandlung findet am 16./17. Juni in Dietzenbach (Hessen) statt.
Foto: Martin-Leissl